Familienleben

[Gedanken] Nein heißt Nein, auch in der Kindererziehung

Mich bringt man selten zur Rage, aber heute wurde es wieder geschafft und zwar auf Twitter. Und nein, hier geht es nicht um Babys oder so, sondern um Kinder, die sich äußern können, teils zwischen 4 und 18 Jahren!

Kleiner Exkurs: Eine Mutter fragt um Hilfe, da ihr Kind sich weigert die Windel zu wechseln. Es ist ein größeres Kind, also kein Baby, welches sich artikulieren kann. Nun kam gleich, man solle eben das Kind zwingen. Scheiß drauf, ob es nein sagt, scheiß drauf, ob man gegen den Willen des Kindes handelt. Man ist die Mutter, also ist man dazu wohl berechtigt, den Willen vom Kind zu missachten.

Sorry ,aber ich kotze im Strahl. Nein heißt Nein, auch bei einem Kind. Ich bring meinen Sohn bei, das ihn KEINER, auch nicht ich oder sein Papa oder sonst ein Verwandter im Intimbereich zu berühren hat, wenn ER es nicht möchte. Und das, seit dem er sich frei artikulieren kann und seien Willen uns sagen kann.

Er will sein Zimmer nicht aufräumen? Ja, dann ist es so. Klar, drohe ich mit/erteile ich Fernsehverbot oder anderen Verboten. Aber mehr nicht. Ich räume nicht sein Zimmer auf. Das ist SEIN Reich, nicht meins. Dafür dürfen eben keine Freunde her. Ende.

Will er etwas nicht essen, zwinge ich ihn bestimmt nichts rein. Er muss nicht probieren. Oft kommt es eh von alleine. Ich mag doch auch nicht alles essen oder gar probieren.

Will er seine Zähne nicht putzen, ja bitte, dann muss er eben mit einen „Stinkemaul“ herum rennen und es gibt keinen Kuss mehr. Ich habe ihn Bilder gezeigt, was passiert, wenn man mit der Zahnhygiene schludert, aber ganz ehrlich? Von ein zweimal nicht putzen, werden die Zähne nicht gleich weg schimmeln. Seit er 3 ist putze ich nicht nach.

Will er sich nicht im Intimbereich waschen, ja dann ist es so. Ich würde NIEMALS auf die Idee kommen, es einfach zu tun. Dann sitzt er eben länger in der Wanne xD

Früher habe ich gegen seinen Willen die Haare gewaschen. Gott, ich bereue es heute noch. Lange hatte er Panik vor der Dusche. Ich habs irgendwann gelassen und dann kams eben so, das er selber sich abbrauste. Heute darf ich nun helfen! So kann er sich die Augen zu halten. Ganz ohne zwang. Ja auch ich lerne aus Fehlern.


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Ich will schließlich, das mein Sohn weiß, das sein Nein Kraft hat. Das sein Nein eben Nein bedeutet. Egal bei wem. Nur so kann ich mit Gewissheit sagen, dass er auch bei anderen klar und deutlich seinen Willen bekannt gibt, wenn er etwas nicht möchte. Seien es Sexuelle Übergriffe oder Mobbing oder sonst etwas. Er sagt auch klar „Nein ich möchte nicht, dass du so mit mir redest“. Erst letztes Jahr wurde er in der Schule von anderen geärgert, er sagte mir klar, dass er das nicht will, was er tun kann. Ich erzählt ihm, das er laut und deutlich sagen soll: „Lass mich in Ruhe, ich WILL das nicht“ und ja heute spielt er mit diesen Kindern, da sie ihn nun respektieren.

Ich bin geschockt, das es Mütter gibt, die gegen den Willen des eigenen Kindes handeln. Sie das Kind dann eben mit Gewalt anziehen, waschen, umziehen, putzen ect. Schön, also lernt das Kind, dass sein NEIN nichts wert ist? Das man sich dem Nein eh widersetzt und dann eben zu einer bestimmten Handlung gezwungen wird.

Wenn man die Grenzen vom eigenen Kind nicht akzeptiert, warum sollen es dann Fremde? Wobei leider ja meist Misshandlungen im Familien und Bekanntenkreisen passieren. Ich sehe darin einfach die Gefahr, das Kinder lernen, das ihr Nein eben nicht immer Nein bedeutet. Zitate wie „Ich bin die Erwachsene, mein Haus, meine Regeln“ stoßen mit bitter auf. Also wenn eine Mutter der Meinung ist, sich an das Kind zu vergehen, ja und? Ihr Haus, ihre Regeln oder wie?

Wir sollten langsam mal lernen, das auch Kinder eine Intimsphäre haben, einen Willen haben, den verdammt noch mal wir Erwachsene genauso zu achten haben, wie wir das von anderen erwarten. Ich will schließlich auch nicht in der Disco begrabscht werden. Mein Nein, heißt Nein! Und das meines Kindes genau so. Den nur so lernt mein Kind eben auch, von anderen Menschen das Nein zu akzeptieren.

Jetzt kommen bestimmt so Kommentare wie „Ja, aber was ist wenn es auf die Straße rennt. Da muss man mit zwang handeln“ Nein. Ich kann mein Kind auch spielerisch abfangen. Der Zwerg hasste es, an der Hand zu gehen, ich zwang ihn nicht, ich hielt ihn dann eben an der Kapuze fest :D Aber er lernte auch schnell, das auch mein NEIN eben nein bedeutet. Und das ist es eben. Wenn man ein Nein des Kindes akzeptiert, dann lernt es auch auf andere NEIN genauso zu hören. Doch es gibt eine einzige Grenze die auch ich bei einem Kind, aber auch Erwachsenen überschreiten würde, wenn es um das Leben geht. Ich würde einen Erwachsenen genauso davor abhalten ohne zu Schauen über die Straße zu rennen. Das ist einfach was anderes und hat nichts damit zu tun, das man ein Kind ohne Zwang groß zieht. Sondern mit Schutz. Zähne putzen oder Wickeln ist nichts was das Leben bedroht, also versuch ich es da eben ohne Zwang. Nur weil man das Kind respektiert und vermeintlich ohne Grenzen erzieht, heißt es nicht, das man das Kind machen lässt, wie es will. Es gibt aber Möglichkeiten, Kompromisse zu finden.

Nur weil jemand sein Kind zu nichts zwingt, heißt es nicht, das dieses Kind gar keine Regeln kennt. Dem ist nicht so. Der Zwerg weiß, wann in der Woche Schlafenszeit ist, er weiß, wie sich im Verkehr oder in der Schule zu benehmen. Er weiß, das Schule eine Pflicht ist (vom Statt gezwungen) und wenn er nicht geht, das wir Eltern bestraft werden. (aber zum Glück geht er sehr gerne zur Schule) Aber das ist auch ein Zwang, den ICH nicht beeinflussen kann, außer ich zieh in ein Land, in den es das nicht gibt.

Na ja, lange Rede kurzer Sinn xD Nein sollte auch bei einem Kind genauso akzeptiert werden, wie wir es uns als Erwachsener wünschen. Oder wie siehst du das? Würdest du dein Kind zwingen und mit festhalten und Mund aufdrücken, die Zähne putzen? Oder zu zweit festhalten um es umzuziehen? Dabei natürlich feste zupacken, damit es sich nicht winden kann? Den genau DAS wurde in der Diskussion oben verlangt. Gewaltsam festhalten und zum ausziehen zwingen.

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