Letzten Mittwoch war es wieder so weit, die Schule hatte zum Elternsprechtag geladen und wir sind natürlich hin.
Ich hatte ja hier schon bebloggt, dass ich irgendwie das Gefühl habe, das andere viel weiter sind und naja, das Gefühl habe ich noch immer. Wo sie beim ersten Sprechtag bei den Zahlen bis 10 waren, so sind sie nun erst bei den bis 20.
Finde nur ich dieses Tempo sehr langsam? Sam hat auch jetzt erst seinen aller ersten „Mathetest“ geschrieben, der fiel recht gut aus, aber das war es auch schon.
Veränderungen gab es sonst keine zum ersten Sprechtag. Auf einmal fängt er an Buchstaben und Zahlen, die er vorher richtig konnte, zu spiegeln, er lässt sich noch mehr ablenken oder lenkt andere Kinder ab.
Die Kopfhörer hatten nur bedingt Erfolg gebracht, den trotz dieser, hörte Sam noch die Kinder um sich herum und ihn gefiel das dumpfe hören noch weniger… kann ich verstehen, ich hasse Ohrenstöpsel auch, weil ich noch alles höre aber abgedämpft, ganz komisches Gefühl. Nur allein im Nebenraum hat er konzentriert gearbeitet, aber das könne man ja nicht dauerhaft so machen.
Ich versuchte mich beim Gespräch immer wieder zu erklären, ich war ja auch so, ich hab es auch geschafft, auch wenns schwer war. Aber irgendwie habe ich dennoch Angst, etwas läuft nicht richtig. Warum kann er immer noch nicht schreiben oder lesen?
Wir machen da keinen druck, kleine Übungen enden eh nur in Frustration aller „Ich kann das nicht“ und dann ist eh vorbei.
Das einzige ist, das Sam die anderen Kindern zum Nachdenken antreibt, sie mit Fragen bombardiert um selber zu überlegen und Ideen zu entwickeln. Das wurde hochgelobt. Er habe ein großes Wissen und fragt Löcher in die Bäuche der anwesenden, er möchte alles verstehen, begreifen und erklärt bekommen. Er hört beim Vorlesen gebannt zu, aber vergisst dann auch gerne das frühstücken dabei. Er ist wohl eher ein Denker, als ein Macher… Er inspiriert die anderen, aber bleibt dabei irgendwie selber auf der strecke, er füllt zwar sein Köpfchen mit wissen, aber eignet sich keine Praxis an, wenn man es mal so nennen will.
Bei der Ergotherapie macht er auch nur langsam Fortschritte, er ist noch immer sehr stürmisch, was Umarmungen betrifft und hat kein gutes eigenes Körpergefühl.
Wie schon im letzten Artikel, habe ich einfach Angst, das eine Überforderung ihn einschränkt, das es doch ein Fehler war, nicht gekämpft zu haben, das er erst jetzt eingeschult wird. Nicht genug gemacht zu haben als Mutter.
Versagt zu haben, weil das Kind ein Träumer ist, statt ein Macher.
Wie werde ich da gelassener? Den scheinbar bin ich die einzige die sich, da Sorgen macht, sonst hätte die Schule doch etwas gesagt, oder? Oder auch die Ergo sagt eigentlich nur gutes, das es kleine Fortschritte gibt und Sam ein tolles Kind mit viel Fantasie und Wissen sei. Warum also habe ich so ein schlechtes Gefühl? Statt einfach stolz zu sein?
Das mein Kind ein Denker ist, ein Träumer und viel Fantasie hat. Ein großes Herz und er jetzt sogar schon alleine auf den Spielplatz gehen kann (ist nicht weit und es ist ja immer einer meiner Arbeitskollegen dort :P) Doch drauf bin ich Stolz und er auch und er fragt immer öfter, wann er den endlich ganz alleine zur Schule gehen darf, doch das steigern wir langsam. Solange die Helikoptereltern keine Rücksicht nehmen, in die Fußgängerzone mit den Auto rasen und gerne Kinder/Erwachsene übersehen, bleibt immer ein wenig Angst. Aber die Stadt interessiert sich ja nicht dafür… habe mich schon mehrmals beschwert, da selber ich schon vom Auto genötigt wurde Platz zu machen. In einer FUSSGÄNGERZONE! Man muss das Kind ja schließlich bis vor die Schultüre fahren.
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Ich würde sagen hör auf dein Bauchgefühl. Wenn du dir sorgen machst, und Sam mit den anderen Kindern nicht mitkommt, versuche ihn doch Zuhause etwas mehr zum „üben“ zu bewegen.
Meine kleine Schwester hatte am Anfang auch riesen Probleme mit dem Lesen, und meine Mutter hat jeden Tag mit ihr geübt. Oft gab es da auch Tränen aus Frust und Unwillen etc. aber es wurde besser und besser. Sie durfte sich eigene Bücher aussuchen die gelesen wurden, als Belohnung sind die beiden mal eis essen gegangen.
Klar könnte man jetzt sagen man soll Kinder nicht bestechen, aber warum nicht? Gerade wenn schon so ne Blockade im Kopf ist „ala ich kann das eh nicht, ist es doch besonders wichtig das lernen mit positiven Dingen zu verknüpfen. Vielleicht wirst du ne ganze menge Zeit und Energie investieren müssen, aber ich denke du kannst diese Blockade auch bei deinem Sam durchbrechen.
Daheim üben ist so eine Sache. Unsere Schule geht bis 16 Uhr, die Kinder haben dann auch keinerlei Aufgaben mehr. Hausaufgaben in dem Sinne gibt es auch nicht mehr, sondern einen Arbeitsplan die sie entweder eben zuhause oder in der OGS machen. Aber die Kidner die in der OGS sind, haben ab 16Uhr eben keine Aufgaben mehr und auch keinerlei Bücher daheim.
Die Schule hat ganz früh schon immer wieder gesagt, ihr braucht daheim nichts machen. Das hat sich fest gesetzt. „Mama wir dürfen Zuhause nichts üben“
Die Schule ist ja von ihrer Methode überzeugt und meint das jedes Kind ja sein eigenes Tempo hat und bla.
Üben daheim endet nach dem ersten Wort. Er hat einfach keine Lust und will spielen.
Verständlich, aktuell ist es ja so das ich 2mal die Woche auf nen Schulhof arbeite, heißt, das Sam bis 18 Uhr mit mir draußen ist und erst um 18 Uhr überhaupt daheim. Einmal die Woche hat er dann auch noch Ergo von 18-19 Uhr und davor kein Bock irgendwas zu tun, meist legt er sich hin und Ruht sich von der Schule aus, damit er für die Ergo fit ist.
Er ist nur an 2 Tagen die Woche um 16:15 Zuhause (außer wir müssen noch einkaufen) und am Wochenende und da will er raus, spielen usw. Lesen wir frustriert ihn das so, das er sich weinend ins Bett verzieht und dort einschläft. Selbst Belohnungen helfen da nichts.
Wäre glaub ich alles anders, wenn der Tagesplan nicht eh schon so voll ist. Kommt ja auch noch dazu, dass ich, wenn ich nicht gerade Arbeite, in der Uni bin.