Familienleben

R.I.P

Heute ist es genau ein Jahr her. Ein Jahr. Morgens fuhren mein Vater und ich fröhlich und gut gelaunt nach Duisburg. Auf den Partygelände angekommen, trafen wir uns noch mit meiner Schwester und auch Sabrina. Wir feierten und hatten eigentlich echt Spaß.

Gegen 17 Uhr verließen wir, mein Vater, meine Schwester und ich, die Loveparade über einen Notausgang. Ich bestand von Anfang an dort zu stehen, weil mir das Gelände so eingezäumt nicht geheuer war und ich lieber die offene, leere Autobahn hinter mir hatte.

Der Notausgang war aber nicht sehr gut durchdacht, ein schmaler weg über ein Brücke, über DIE Brücke… wir mussten an einen Hang runter klettern, alles sehr sandig und rutschig. Hinter uns Genrufe und so. Ein Polizist bat uns gleich Richtung Ausgang zu gehen nicht zurück. Also drehten wir uns auch  nicht um. Doch es war genau hinter uns. Der Todestunnel.

Unterwegs bekamen wir dann erst mit was los sei. Fragten eine  Polizistin ob die Gerüchte stimmten, versuchten verzweifelt Sabrina zu erreichen, da sie in Richtung Rampe laufen wollte. Versuchten zu hause anzurufen um zu sagen das alles ok ist.

Zu hause wurde uns erst bewusst WAS dort passierte. Im Internet fragte man schon nach mir, obs mir ok geht und ich konnte zum Glück allen mit ein: Ja mir gehts gut. Antworten. Es war so unrealistisch, nein es ist jetzt noch so. Aber schon beim betreten des Geländes sagte ich zu meinen Papa, das diese Rampe eine Todesfalle sei, wenn Panik wäre, nur einen Haupteingang und Ausgang, das geht nie gut. Das sah jeder Laie, aber die Stadt wollte es nicht sehn. Erst 1 Jahr später gab man Fehler zu, ich kann es heute noch nicht ganz begreifen.

Es ist noch immer so das ich mir keine Doko, keine Bilder oder sonst was ansehen kann. So nah war es für mich. Ich bin dankbar über meine Intuition das ich nirgends hin wollte wo kein Ausgang war, das ich zu feige war um in der Menschenmasse zu stehen. (Bei uns war es bis 17 Uhr NIE zu voll! Es war reichlich platz, bei uns lagen die Leute chillend auf den Boden. Es herrschte KEIN Platzmangelt!) Ich bin so froh das keiner den ich kenne verstorben ist, fühle aber mit jeden der einen Verlust hatte mit. Ein Bekannter kam noch knapp mit einen Beinbruch daraus, sonst hatte ich keine Bekannten dort. Ich war dennoch nicht einmal dort an der Gedenkstätte. Muss bei Bildern gleich weinen, auch jetzt kämpfe ich damit beim schreiben. Jeder sah die Gefahr. Warum die verdammten Veranstalter nicht? WARUM mussten Menschen sterben? Das werde ich wohl lange nicht verstehen. Nur eins weiß ich, das was Duisburg JETZT macht ist lachhaft. (Jetzt übertreiben sies nämlich mit Sicherheitsmaßnahmen -.- nur leider viel zu spät)

Schade, ich war gerne auf der Loveparade, in Essen und in Dortmund, es war super organisiert, ich freute mich auf dieses Jahr. Aber kann auch verstehen das der Veranstalter darauf keine Lust mehr hat, wobei grad wegen der Tragödie sollte man in Gedenken weiter machen, auf Fehlern lernen, statt den Schwanz einzuziehen. Aber was will man schon von so einen Veranstalter erwarten den Geld wichtiger ist als Sicherheit? Lieber verkriechen und hoffen das man es schnell vergisst. Aber das wird man nie, auch wenn man versucht die Gedenkstätte zu verlegen oder zu verbieten das dort jedes Jahr Trauerfeiern stattfinden. Opfer und Angehörige vergessen nicht. Und das ist auch gut so! Sowas darf nicht einfach vergessen werden! Jedes Jahr müsste man da hin und über die Fehler reden, jedes Jahr bis die Schuldigen es endlich zugeben. Bis sie eine gerechte Strafe bekommen haben. Aber hey es ist ein Bürgermeister und warum soll er dafür strafe bekommen? *ironie* Ganz einfach, ER hat es genehmigt! ER ist in meinen augen Schuld, er und jeder der dort für Sicherheit und dafür sorgte das das Gelände abgezäunt wurde. Jeder müsste wegen Totschlag angezeigt werden, aber das wird nie passieren =( Ich werde es nie verstehen. Was ist Deutschland für ein Rechtsstaat?  :(

 

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2 Kommentare

  1. Brina sagt:

    :(

  2. @brina: kisses :(

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